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Die große Dokumentation über das Fest mit Hintergrundberichten und Wissenswertes über das Schützenwesen in Holzminden (in Form von Wortbeiträgen, Videos und Bildergalerien)  

 

Holzmindener Volks- und Schützenfest vom 14. - 17. August 2015

 

Nachlese
DAS WAR SPITZE!
 

Ein ereignisreiches Festwochenende mit einer riesengroßen Portion Menschlichkeit und Lebensfreude  

 

DER FILM - DIE SCHÖNSTEN MOMENTE

 















 Video: Produktion/Schnitt © dieaktuellekamera.de – G. Wackernagel

 

Zapfenstreich und Proklamation
Das Holzmindener Volks- & Schützenfest 2015 stand ganz im Zeichen der Tradition, glänzte aber auch mit vielem Neuen. So fand erstmals ein großer Zapfenstreich am Festsamstag neben dem Festzelt auf der kleinen Steinbreite statt. Musikalisch dargeboten vom Stahler Blasorchester und dem Tambourcorps Stahle.
Ein Aufmarsch aller Schützen von Holzminden, die im  Rahmen dieser Zeremonie die Majestäten (Regentschaft 2013 - 2015) in einem würdigen Rahmen verabschiedeten. Eindrucksvolle Momente für Akteur und Zuschauer mit der Prämisse für mehr Wertigkeit im Rahmen des Volks- & Schützenfestes. Dieser rote Faden zog sich auch durch die Anschlussveranstaltung, die Königsproklamation mit dem Bürgermeister der Stadt Holzminden, Jürgen Daul, der die neuen Majestäten erstmals der Öffentlichkeit präsentierte.  

Alle Bilder - Zapfenstreich und Proklamation (auch zum kostenlosen Download) unter: (mehr)     

 

Die neuen Majestäten:

Großer König
Leiter der Generalität – General Detlef Leonhardt – Bürgerschützengesellschaft von 1668 e.V.

Große Königin
Angelika Disse – Schützenclub Einigkeit von 1924 e.V.

Junggesellenkönig
Stefan Berger – Verein Junger Schützen von 1897 e.V.

Bürgerkönigin
Silke Ferino

Jugendkönig
Hendrik Streicher – Verein Junger Schützen von 1897 e.V.

 

 

 

 

Der große Festumzug 

 

 

Moderation Christian Reineke

Sicherlich das größte Highlight bei jedem Volks- & Schützenfest in Holzminden ist und bleibt der große Festumzug. Umso größer war das Entsetzen am Sonntagmorgen beim Blick aus dem Fenster mit Ausblick auf Dauerregen. Doch letztendlich hatte der Wettergott ein Einsehen und schenkte Holzminden ein trockenes Zeitfenster für den Festzug. Zwar mussten die Programmpunkte – Grußworte und Fahnenschwenken – auf dem Jahnplatz wegen zu großer Wasserpfützen gestrichen werden. Doch zur Freude aller nicht der große Marsch durch die Stadt und die Erstürmung der Barrikaden durch die Sappeure in der Wallstraße. Das Interesse war wie immer groß, was man an den Menschenmengen am Straßenrand messen konnte. Der Zug selbst zeigte den Verbund der ortsansässigen Vereine, die auch für die Lebendigkeit der Weserstadt Holzminden stehen. Zudem bereicherten Gastvereine, insbesondere die Schützenvereine aus dem benachbarten Westfalen, wie aus Bevern, Lüchtringen, Albaxen, Höxter und Stahle mit ihren Königspaaren samt Hofstaat, auch das optische Bild.  

 

 

 Alle Bilder - Festumzug (auch zum kostenlosen Download) unter: (mehr)     

 

Sappeure im vollem Einsatz 

 

 

Angeführt wurde der Festzug nach alter Tradition von den Sappeuren in ihrer ganz besonderen Arbeitskluft mit ihren buntgeschmückten Äxten, das Markenzeichen des Traditionsvereins. Zu ihrem Einsatz im Festzug gehörte auch diesmal wieder das kräftezehrende Abräumen der Barrikaden. Ein ganz besonderes Schauspiel im Rahmen des Festumzugs, das immer wieder die Zuschauer zum Staunen bringt.  

 

Doch damit nicht genug, denn diese Männer waren schon Tage zuvor und werden auch noch Tage nach dem Fest für das Schützenfest in vollem Einsatz sein. Sei es beim Grünholen, beim Schmücken der Stadt und nach Abschluss der Festtage beim Abräumen. Selbst ihre Sammeleinsätze, die Bitte um Essen und Trinken als kleinem Lohn für ihre Arbeitseinsätze in der Schützenfestzeit, sind dabei etwas ganz Besonderes, denn ihr Dank für jede Spende ist das alt überlieferte Liedgut der Sappeure. Ein fröhlicher Spaß für die Akteure, Zuschauer und angesprochenen Spender. Somit sicherlich auch die beste Werbung für das Holzmindener Schützenfest im Vorfeld. Die Sappeure tragen aber nicht nur ein Kostüm, um sich auf dem Schützenfest zu präsentieren, sondern sie leben eine Tradition, die in fester Verbindung mit ihrer Heimatstadt und dem Schützenwesen steht. Idealisten, die zu dem stehen, für das sich bereits ihre Väter und Großväter eingesetzt haben.  

 

Video: Die Sappeure beim Schmücken

 

 Video: Produktion/Schnitt © dieaktuellekamera.de – G. Wackernagel

 

Musik und gute Laune
Selbstverständlich kamen Geselligkeit und Spaß ebenfalls nicht zu kurz beim Holzmindener Volks- & Schützenfest. Schon die Auftaktveranstaltung am Freitag, den 14. August begeisterte. Wo das Schlosstheater mit seiner Revue „alt & neu“ das vollbesetzte Festzelt (rund 1000 Besucher)  förmlich zum Kochen brachte und allen Gästen einen unvergesslichen Abend voller Musik schenkte. Umso trauriger für alle Fans, die an diesem Abend vom Schlosstheater Abschied nehmen mussten. Denn für das Schlosstheater war dieser Abend der letzte Auftritt, ein großer Verlust für unsere Region.  

Alle Bilder - Auftritt Schlosstheater  (auch zum kostenlosen Download) unter: (mehr)     

 

An den folgenden Tagen sorgten die Band Supreme und Sepp und die Steigerwälder Knutschbär sowie die Blaskapelle Lüchtringen  für Partystimmung, als Krönung wurde ein Höhenfeuerwerk an der Weser initiiert.  

 

 

Alle Bilder - Partystimmung im Festzelt (auch zum kostenlosen Download) unter: (mehr)    

 

Video: Das Höhenfeuerwerk - Ein himmlischer Ausklang für den ereignisreichen Festsonntag

 

 

Video: Produktion/Schnitt © dieaktuellekamera.de

 

Das Schützenfrühstück
Wohl die bestbesuchteste Veranstaltung im Rahmen des Schützenfestes kam zum guten Schluss – das Schützenfrühstück im Festzelt. Dabei immer wieder als großer Höhepunkt – die Majestäten und Honoratioren – getragen durch die Menge und bejubelt von den jungen Schützen und Sappeuren. Als Sahnehäubchen diesmal dabei, Susanne Kent, die attraktive Sängerin, die nicht nur die Herzen der Männer im Sturm eroberte, sondern auch mit Stimme und viel Temperament überzeugte.  

 

 

Alle Bilder - Schützenfrühstück  (auch zum kostenlosen Download) unter: (mehr)     

 

Die Macher

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Schluss dem Organisationsteam, allen voran dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Holzmindener Schützenvereine von 1957 e.V., ein großer Dank für ein Fest, zu dem man einfach nur sagen kann... DAS WAR SPITZE!

Weitere Bild- und Videoreportagen vom Fest 

 

 

 

Holzmindener Volks- & Schützenfest 2015 - Schützenfrühstück im Festzelt  

 

Video: Majestäten und Honoratioren getragen durch die Menge und bejubelt von den jungen Schützen und Sappeuren, Partystimmung mit Susan Kent, ganz viel Tradition und dem Schützenfestlied 2015 

 
























Video: Produktion/Schnitt © dieaktuellekamera.de – G. Wackernagel     


 

 

Die Stadt Holzminden hat einen neuen König....

Grroßer König Leiter der Generalität - General Detlef Leonhardt - Bürgerschützengesellschaft von 1668 e.V.

 

 

Gratulation an den neuen „Großen König“ und beste Wünsche für seine zweijährige Regentschaft.

Das Team „dieaktuellekamera

 

Königsproklamation - Die neuen Majestäten  

 

 Video: Produktion/Schnitt © dieaktuellekamera.de – G. Wackernagel    

 

WAS GESCHAH IN DEN TAGEN VOR DEM GROSSEN FEST?

 

 

Grünholen

 

Video: Grünholen - 140 Helfer im vollen Einsatz und das sogar bei Regen

 


















Video: Produktion/Schnitt © dieaktuellekamera.de – Kamera: S. Genenger und G. Wackernagel     

 

Grünholen - ein traditioneller Brauch, kurz vor dem Volks- und Schützenfest in Holzminden besteht darin, in den frühen Morgenstunden unter sachkundiger Anleitung in den Forst zu ziehen, um junge Fichten zu schlagen. Denn das frische Grün soll die Straßen zieren, wenn die unzähligen Gäste aus nah und fern in die Weserstadt kommen, um bei dem größten Fest des Jahres dabei zu sein. Alleine 140 Helfer waren beim Grün holen diesmal in Aktion. Und so kann  die Stadt festlich herausgeputzt seine Gäste auch im Jahr 2015 begrüßen.   

 

Bilder: 

 

Alle Bilder - Grünholen (auch zum kostenlosen Download) unter: (mehr)    

 

 

1. Übung für den Festumzug

  

Video: Die Sappeure - Hei is jümmers vorne weg!

 

Video: Produktion/Schnitt © dieaktuellekamera.de – Kamera: G. Wackernagel      

Bilder:

  

Alle Bilder - 1. Übung für den Festumzug (auch zum kostenlosen Download) unter: (mehr)

 

 

Königsschießen der Schützen

 

Video: Schützen geben alles für die begehrte Trophäe, am 8 . August im Schützenhaus an der Steinbreite in Holzminden.  

 

 Video: Produktion/Schnitt © dieaktuellekamera.de – Kamera: G. Wackernagel   

 

 

 

Sappeure im Schützenfesteinsatz 

 

Video: Die Sappeure beim Sammeln von Geld und Sachspenden, am 7. August auf dem Gelände von Mobilcamping Holzminden.

 

Video: Produktion/Schnitt © dieaktuellekamera.de – Kamera: S. Genenger u. G. Wackernagel   

Bilder: 

 

 Alle Bilder (auch zum kostenlosen Download) unter: (mehr) 

 


 

 

Der sportliche Kampf von Bürgern und Schützen um die Königswürde und Pokale  

 

Video: Bericht vom Königsschießen und Vereins-Firmenschießen am 6. August im Schützenhaus an der Steinbreite in Holzminden. 

 

 

Video: Produktion/Schnitt © dieaktuellekamera.de – Kamera: G. Wackernagel

 

Nostalgischer Rückblick Holzmindener Volks- und Schützenfest 1970 und 107 Super 8  Filmaterial  - Günter Wackernagel

 

 

 Video: Produktion/Schnitt © dieaktuellekamera.de – Kamera: G. Wackernagel  

 

WISSENSWERTES RUND UM DAS HOLZMINDENER VOLKS UND SCHÜTZENFEST 

 

Regeln 2015 - Königsschießen und Vereins-Firmenschießen

 

Schießen zum Bürgerkönig / zur Bürgerkönigin

Um die Würde des „Bürgerkönigs“ kämpfen seit 2007 alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Holzminden, die nicht dem Deutschen Schützenbund angehören.
Schützen sind in diesem Wettkampf nicht startberechtigt. Die Arbeitsgemeinschaft Holzmindener Schützenvereine lädt alle Bürgerinnen und Bürger zu dem Wettkampf um die Würde des Bürgerkönigs herzlich ein. Das Schießen, das für die Teilnehmer kostenlos ist, findet parallel zum Preisschießen im Schützenhaus an der Steinbreite statt.                                                                      

 

Übrigens:

Vom Bürgerkönig werden keine finanziellen Aufwendungen erwartet.

Einzige Bedingung für den künftigen Bürgerkönig bzw. Bürgerkönigin ist die Teilnahme an den Festtagen des Schützenfestes. Die Arbeitsgemeinschaft der Holzmindener Schützenvereine von 1957 e.V. freut sich auf ihre Teilnahme.

 

Pokal- und Preisschießen 2015 

Zum Schützenfest schießen die zehn Mitgliedsvereine der Arbeitsgemeinschaft die gestifteten Pokale von Otto Künnecke und Heinrich Bohnert sen. aus. Beim letzten Schützenfest im Jahr 2013 gingen beide Pokale an die Uniformierte 1. Bürgerschützenkompanie von 1888. (Uwe Bost, Kevin Bost, Regina Weber/ Jolanthe Seifert und Hans- Georg Seifert)

Parallel dazu haben alle Schützen der Arbeitsgemeinschaft die Möglichkeit auf die gestifteten Preise zu schießen.
 

 

 

 

 

Schießen für Vereine und Firmen. 

 

Zum 2. Mal fand 2015 zum Schützenfest das Vereins- und Firmenschießen statt. Hierbei besteht jede Mannschaft aus 3-5 Teilnehmern, wovon die besten drei „Schützen“ gewertet werden. Teilnahmeberechtigt ist jede Bürgerin / jeder Bürger, die / der das 18. Lebensjahr vollendet hat (Vorlage Personalausweis) und einem eingetragenem Verein bzw. einer Firma in Holzminden angehört. (Schützenvereine sind von der Wertung ausgeschlossen).  

 

Preise:
Die Mannschaft mit der höchsten Ringzahl erhält den Wanderpokal und 200,-€. Die Mannschaft mit der zweithöchsten Ringzahl erhält 150,-€ und die Mannschaft mit der dritthöchsten Ringzahl erhält 100,- €. Die Preisverleihung findet am Montag zum Schützenfrühstück statt. 

 

Geschichtliches zur Königswürde im Holzmindener Schützenwesen

 

Holzminden werden seit Jahrhunderten Schützenfeste - sogenannte

„Schüttenhöfe“ - abgehalten. Alle wehrfähigen Bürger der Stadt hatten mit ihren Waffen ihre Treffsicherheit zu beweisen. Der Sieger wurde zum „Schützenkönig“ und der beste unverheiratete Schütze zum „Junggesellenkönig“ proklamiert. Sie erhielten Sachgeschenke, um sich auszustaffieren und während ihrer Regentschaft frei zu sein von Hand- und Spanndiensten sowie Einquartierungspflichten - eine „quasi“ Steuerfreiheit für die Schützenkönige.
Königsschießen und die amtierenden Könige Nach dem zweiten Weltkrieg wurden
zusätzlich eine Schützenkönigin, ein Bürgerkönig, eine Jugendkönigin und ein Jugendkönig ermittelt. Um die Würde des „Bürgerkönigs“ kämpfen seit 2007 alle Einwohner aus Holzminden, die keinem Schützenverein angehören.
Alle Majestäten tragen als Zeichen ihrer Würde eine Schmuckkette. Jeder
Schütze / jede Schützin ist stolz, wenn er / sie als König / Königin diese Kette
um seine / ihre persönliche Erinnerungsmünze ergänzen kann.

 

                                                             2013 




 

Was wäre das Schützenfest ohne Sappeure
 

 

Bildunterschrift: Hier sieht man die Sappeure zu Großvaters Zeiten in ihrer Zimmermannstracht, mit schwarzer Hose, weißem Hemd, ledernem Schurzfell und schwarzem Zylinder. Als Marschverpflegung mit dabei, überdimensionale Würste für den kleinen Hunger.

Hei is jümmers vorne weg!

 

 

Die Sappeur-Kompanie ist eine spezielle in Holzminden eingeführte Truppe, die bei anderen Schützenorganisationen und ebenfalls in Traditionsschriften fast unbekannt ist. „Sappeure“ wurden im französischen Herr die Truppe genannt, die Laufgräben und Wege anzulegen hatte. Das Wort „Sappeur“ bedeutet zu Deutsch „Wegbereiter“. Ganz im Sinne dieser ursprünglichen Tradition demonstrieren noch heute die Sappeure in Holzminden durch die Erstürmung der traditionell von den Junggesellenschützen erbauten Barrikade (in alten Schriften auch „Schanze“ genannt) vor dem Festplatz ihre Bestimmung.  

Ob zu Großvaters Zeiten oder heute, im Zeitalter der Flachbildschirme, gilt aber die harte Regel: Sind die Barrikade bis zum Eintreffen des Festzuges nicht beseitigt und müsste aufgrund dessen der Festzug einen Umweg machen, ist die Verköstigung der Sappeure während des Schützenfestes infrage gestellt (...was allerdings bis heute noch nicht vorgekommen ist). Die Sappeure bilden bei jedem Aufmarsch, Zapfenstreich, Holen der Könige, Sammeln des Festzuges und dem Festzug selbst den Anfang. Auf dem Festplatz und in den Festzelten erledigen sie kleine anfallende Arbeitskommandos, leisten Hilfsdienst und sind allseits beliebt durch ihre lustigen Einfälle, ihren Humor und ihr urwüchsiges Naturell. Kurzum, sie sind die Prise Salz und Pfeffer, die das Schützenfest in Holzminden einfach würziger macht als anderswo.   

Das Schützenwesen und die Tradition 

 

Die Holzmindener Schützengeschichte ist zusammenfassend betrachtet eine Verbindung zwischen Tradition und Moderne. Was gestern neu war, ist heute veraltet und morgen lächerlich, und dennoch ist bei allem Neuerungsrausch Tradition dabei, weil eben das heute Neue später Tradition wird. Die Kenntnis des Übernommenen aus vergangenen Jahrhunderten zeigt, dass sich die Schützentradition organisch entwickelte und ohne Zweifel ein Bestandteil des einfachen  bürgerlichen Lebens ist. Das Schießen mit Pfeil und Bogen ist zwar vorbei und Holzmindens Schützenkönige haben, statt den Vogel abzuschießen, die beste Zwölf getroffen. Dennoch schießen und feiern die Schützen nach wie vor und früher wie heute trinken wir unser Bier und Tanzen im Festzelt mit den Erinnerungen an unsere Vorfahren, aber auch mit einem stetigen Blick in die Zukunft.
 

Das bisschen Mehr
Das Leitbild des Schützenfestes in Holzminden und die Tugenden, mit denen man dieses Fest verbindet, lassen sich mit den folgenden Worten kurz beschreiben:
Die Vergangenheit würdigen,
die Gegenwart bewältigen,
und allseits dem Gemeinwohl dienen.
 

 

 

Die "Tampete“ (Volkstanz aus Norddeutschland) 

Hier die Holzmindener Variation (Schrittfolge und Noten) nach einer Aufzeichnung von Paul Reese.

Doch eins darf man bei diesen bedeutenden Zeilen nie vergessen, es gibt auch seit jeher das bisschen Mehr und dieses bischen Mehr heißt Lebensfreude. Was wäre ein Schützenfest ohne Spaß, ohne Tanz und ohne Lachen. Zwar rümpfen hier und da einmal die Vertreter der älteren Generation die Nase über die wilden Tänze der Jugend im Festzelt, doch bei genauen Recherchen erfährt man schnell, dass auch sie keine Kinder von Traurigkeit waren. Ganz wie ihre Enkelkinder stürmten sie  bei den ersten Klängen der Musik die Tanzflächen und was dann von den Holzmindenern geboten wurde, konnte sich sehen lassen.  Sicherlich nicht zuletzt durch die „Tampete“, ein Tanz mit französischem Ursprung, der auf bisher unerklärliche Weise den Weg an die Weser fand und Generationen begeisterte. Lediglich Spekulationen gehen dahin, dass mit dem Siebenjährigen Krieg das besondere Tanzvergnügen nach Niedersachsen kam und somit die Söhne und Töchter Holzmindens infizierte.  

 

Video: Die "Tampete“ (Volkstanz aus Norddeutschland)

 

 

Ein Anekdötchen aus vergangenen Zeiten

Kaltgestellte Verwandte zum Schützenfest
Das Schützenfest gehörte schon immer zu den größten und schönsten Festen der Stadt  und schon Wochen vorher geisterte die Schützenfreude durch Holzmindens Straßen. So manches Haus wurde sogar zuvor gestrichen und die Fenster und Vorgärten blinkten förmlich vor Sauberkeit. Selbstverständlich gibt es zu solch einem Ereignis auch kleine Anekdoten, die bis heute überliefert sind. So wird z.B. von einer Familie berichtet, die in der unteren Stadt lebte und dessen Großmutter am Tag vor dem Feste starb. Die Schützenfestfreuden wollten sich aber die „trauernden Hinterbliebenen“  nicht gern entgehen lassen und so stellte man kurz entschlossen die Leiche im hauseigenen Keller kalt. Kreuzfiedel stürzte man sich dann in den Jubel und Trubel auf der Steinbreite und holte die Tote erst wieder herauf, als der letzte Ton der Tanzmusik  in den Schützenzelten verklungen war. Erst jetzt ging einer der Leidtragenden mit schwarz umflortem Hut zu dem Kirchenführer, um das Ableben der teuren Anverwandten registrieren zu lassen. Und wie dann der schwarze „Schüdderump“ vor der Hautür hielt, um die Verstorbene in das Bett der Mutter Erde zu befördern, da waren auch endlich bei den Hinterbliebenen die letzten Nachwehen der Schützenfestfreuden verflogen.

Das Fahnenschwenken

 

 

Eine Besonderheit des Holzmindener Schützenfestes ist zweifellos das Fahnenschwenken, das von den Fähnrichen der Bürgerschützengesellschaft seit Generationen überliefert und gepflegt wird. Es wird wohl kaum mehr möglich sein, den Ursprung und das Alter des Fahnenschwenkens, heute je nach Landschaft auch Fahnenschlag, Fähndelschwenken oder Fahnenspiel genannt, nachzuweisen. Sicher ist, dass dieses Fahnenspiel schon im frühen Mittelalter gepflegt wurde. Im Zeitalter der Söldnerheere, Anfang des 16. Jahrhunderts, kam der Brauch zur vollen Entfaltung und gelangte zu hohem Ansehen. Die Fahne selbst steht seit Jahrhunderten für die Treue, also auch für die Treue zu seiner Heimatstadt und seinem Verein.  

Die Bedeutung der Fahne in Holzminden spiegeln sich auch in ihrem Aussehen wider. Denn das ein-  oder mehrfarbige Fahnentuch der Schwenkfahnen ist kunstvoll verziert mit Wappen oder Sinnbildern, die auf eine feste Tradition hinweisen. Dementsprechend werden sie wie ein Schatz gehütet und gepflegt. Ein Schützenfest ist längst nicht mehr denkbar ohne Fahnenschwenken. Das Fahnenschwingen erfordert viel Kraft, Gewandtheit und Idealismus vom Fähnrich. Sein größter Lohn, die begeisterte Menge am Straßenrand, die sich mit einem Beifall für die meisterliche Vorführung bedankt.

Die Arbeitsgemeinschaft der Holzmindener Schützenvereine von 1957 e.V.

 

Die offizielle Gründung der Arbeitsgemeinschaft war am 15. Februar 1957 in der Gastwirtschaft „Zu den Drei Kronen“ in der Niederen Straße.
Seit 1668 wurden in Holzminden die Schützenfeste in Verantwortung der Bürgerschützengesellschaft veranstaltet. Das konnte auch nicht anders sein, denn bis 1888 gab es in Holzminden auch noch keinen anderen Schützenverein und es gab auch später gar keinen Grund, diesen Modus zu ändern. Doch nach dem Schützenfest 1955 erfuhren die Schützen, dass die Bürgerschützengesellschaft die finanzielle Verantwortung für das Schützenfest nicht mehr tragen konnte. Diese Meldung rief einige Schützenbrüder auf den Plan. Zuerst traf man sich zwanglos und beauftragte dann Günter Conrads als Kreisvorsitzenden, mit den anderen Schützenvereinen Kontakt aufzunehmen. Von allen Vereinen wurde für ein gemeinsames Schützenfest in der alten Form volle Zustimmung signalisiert. Dieses war die Geburtsstunde der Arbeitsgemeinschaft. Die Gründungsmitglieder: Günter Conrads, Karl Henze, Erich Eigener, Fritz Wächter, Willi Werner und Günter Kretzer. Seither obliegt der Arbeitsgemeinschaft die Durchführung und Verantwortung der Feste. Rückblickend war dieser neue Weg der richtige, denn durch die feste Verbindung aller Schützen und den Rückhalt innerhalb der Bevölkerung wurde jedes Schützenfest ein Erfolg und auch heute blickt die Arbeitsgemeinschaft der Holzmindener Schützenvereine  voller Zuversicht in die Zukunft, denn was wäre Holzminden ohne seine Schützen und sein Schützenfest.